Das Wanderheim Kohlenbach wurde am 12. und 13. Juni 1952 offiziell seiner Bestimmung als Naturfreundehaus übergeben. Erbaut wurde es von den Mitgliedern der Ortsgruppe Kollnau. Diese Naturfreundeortsgruppe wurde 1924 gegründet und im Jahr 1933 nach der Machtübernahme Hitlers aufgelöst. Das Vereinsvermögen wurde von den Machthabern des Dritten Reichs konfisziert. Trotzdem verloren sich die Mitglieder nicht aus den Augen. Im Jahr 1946 wurde der Verein wiedergegründet und suchte nach einem geeigneten Platz für ein Naturfreundehaus. Im Jahr 1949 wurde ein Pachtvertrag mit dem damaligen Kohlenbacher Hof Wirt Franz Baier geschlossen und die Planungen konnten beginnen.
Die Durchführung und Realisierung des Vorhabens war nur durch den Einsatz der beiden Initiatoren Richard Anstett und Erwin Rapp möglich, sowie der Hilfe des Gemeindebaumeisters Chr. Bühler, der den Bauplan für das Haus kostenlos anfertigte. Auch die Bauern des Kohlenbachtals standen dem Bauvorhaben in vielfältiger Art und Weise zur Verfügung, wie auch viele Kollnauer Bürger und auswärtige Firmen. Diese spendeten Baumaterialien wie Holz, Kalk und Zement. In über 19.000 Arbeitsstunden wurde das Haus erbaut und konnte 1952 dann eingeweiht werden.
Das Haus wurde mit 20 Betten und einem Notlager ausgestattet. Schon im ersten Jahr wurde das Haus von vielen Naturfreunden aus dem In- und Ausland besucht. Dies machte es notwendig, das Haus in den Sommermonaten durchgehend durch einen Hauswart zu betreuen. Diese Aufgabe wurde zunächst von Berta Schlegel ausgeübt und dann von „Tante Liesel“ aus Egelsbach.
Das Naturfreundehaus war an Wochenenden und an Feiertagen geöffnet. Diese Hausdienste wurden durch 20 – 25 Familien abwechselnd durchgeführt.
Von 1952 bis heute wurden immer wieder Umbaumaßnahmen, zeitgemäße Verbesserungen und umfangreiche Unterhaltungsmaßnahmen notwendig. So wurden die ursprünglichen großen Schlafräume in kleinere Zimmer umgebaut, die Wasserversorgung verbessert, das Dach neu gedeckt und das Haus mit Waschräumen, Duschen und WC’s erweitert. Die Küche wurde vergrößert und der Außenbereich mit stabilen Tischen und Bänken versehen. In Zusammenarbeit mit den Anliegern des Übentals wurde eine Druckentwässerungsanlage gebaut und in Betrieb genommen. Und dies sind nur die großen Maßnahmen, die nur durch die selbstlose Hilfe der Mitglieder in sicher über 50.000 Arbeitsstunden möglich wurden.
Im Jahr 2004 ging das Haus selbst an den Verein Wanderheim Kohlenbach e.V. über. Bis zur Auflösung der Naturfreunde OG Kollnau wurde die Bewirtschaftung von Mitgliedern beider Vereine gemeinsam geleistet.
Neben den großen Umbau- und Erhaltungsmaßnahmen ergeben sich auch unter dem Jahr viele Arbeiten für die Mitglieder. Jedes Jahr findet ein großer Hausputz statt. Im Herbst wird das Holz für den Kachelofen und für den Holzofen in der Küche geliefert und von vielen Händen in den Holzschopf geräumt. Die Hecken und die Bepflanzungen im Außenbereich müssen gepflegt, wie auch der Rasen auf dem Spielplatz gemäht werden.
Der Spielplatz wurde in den letzten beiden Jahren intensiv von unseren Mitgliedern gepflegt und in kleinen Schritten neugestaltet. Diese Arbeiten dauern immer noch an. Während den Corona-Wintern musste das Wanderheim zeitweise geschlossen werden. Nun freuen wir uns, wieder Wanderer und Radfahrer begrüßen zu können.
Wir werden auch in Zukunft bemüht sein, das Wanderheim an so vielen Wochenenden wie möglich zu öffnen und bedanken uns bei unseren Hausdienstfamilien, ohne deren Einsatz dies nicht möglich wäre.